“S.V.Insterburg” – “Lokomotive” – “Metallurg” – “Progreß”
In den Jahren 1920 bis 1926 entstand in den Schluchten des Angerapptales eine Sportanlage die ihresgleichen in ganz Ostpreußen suchte. Die 1928er Aprilausgabe der “Deutschen Bauzeitung” (№30) berichtete ausführlich von ihr: was machten der Stadtbaurat Walther Brasch (Mädchenberufsschule, Neuer Markt und nach aller Wahrscheinlichkeit auch das Stadtwerke-Haus) und der Gartendirektor Hugo Kaufmann (Neuer Friedhof, Turnierplatz und Umgestaltung des Schützentales) so anders als alle anderen?
Zum einen war es die
- Größe: die Hauptlaufstrecke mißt hier 650 m, wovon 200 m ihr gerader Abschnitt einnimmt; mitten im Oval können zwei 100 x 70 -Schulfelder abgesteckt werden.
Darnach die
- Vielfalt: neben den Spielfeldern gab es auf dem Hauptgelände die Laufbahn, die Sprunggruben, die Leichtathletikplätze, den Übungsplatz, die Tennisplätze. Anschließend, zu Lenkeningken hin, weitere Sportplätze für Fuß- und Handball, Kinderspiel- und Badeplätze, eine Rodelbahn und einen Freilufttheater. Hinter der Bahnlinie setzte der Turnierplatz dieser Abfolge die Krone auf.
- Verknüpfung: der Abhang des linken Flußufers verwandelte sich in einen wohlgestalteten Park, mit baumumstandenen Wandelwegen die Sportfelder entlang, vielfältigen Blumenschmuck und Buschstreifen zwischen den Zuschauersitzen. Die Tribünen fanden sich um ein Geschoß in den Hang eingesenkt, und zwei alte Weiden zierten das Stadionrund.
- Einsatzzeit: in den Tumulten der Krisenzeit gab man dem Arbeitslosen sein Brot und Lohn, dem Entlassenen seinen neuen Beruf des Gärtners oder auch nur Tiefbauers, ihnen allen und dem Rest der Stadt — die Erholung nach der vollbrachten Tat
- Sparsamkeit: aus demselben Grunde.
Angerapptal mit dem Weg nach Lenkeningken
dieselbe Stelle beim 1. Bauabschnitt; Tibüne und Clubhaus in Rot
m Herbst 1925 schritt man an den Bau einer überdachten Tribüne. Im ihrem Untergeschoß fanden die Umkleiden, die Duschen, das Richterzimmer und die Wohnung des Stadionwartes Platz. Im Frühling war der Bau bereit zum Einzug; im oberen Erfrischungsraum genoß so mancher Insterburger den Spiel, die Sicht ins Tal auf die Bleiche — und auch die moderne Küche.
Im gleichen Sommer 1926 entstand auch das Sommerhaus der Tennisclubs unmittelbar an den Feldern. Zum Duschen oder ins Buffet müßten hier die Spieler auf die andere Seite des Hauptfeldes ins Tribünengebäude.
Nach der Fertigstellung gab es auch bald Veränderungen, die Sommerbühne des Ting wich wohl als erste dem Klima und der Politik, als letzter Verlust unserer Tage werden die Schwimmbecken zu beklagen sein. Dem “Städtschen Jugendspielplatz Insterburg” folgte die 11. Gardedivision, von der das Gelände an die Kindersportschule ging; den Vorkriegs-Vereinen waren die Eisenbahner- und Metallarbeiterclubs die Nachfolger: den meisten der jetzigen Stadionbesucher sind sowohl ihr Stadion als auch ihre Mannschaft unter dem Namen “Progreß Tschernjachowsk” bekannt.
Man spielt hier auch heute. Der Liste nach stehen hierfür zur Verfügung:
- eine Tribüne, 894 m2, 300 Sitze oder 3000 Stehplätze
- ein Fußballfeld, 7136 m2
- ein Übungsplatz, 6823 m2
- eine Laufbahn, 1900 m2
- ein Gorodki-Platz, 556 m2
- ein Tennisplatz, 292 m2
- zwei Volleyballplätze, 274 m2 und 392 m2
- ein Handballplatz, 917 m2
- ein Basketballplatz, 423 m2
- ein Ring, 346 m2
- zwei Schwimmbecken, 1777 m2 für Erwachsene und 118 м2 für Kinder
Zum Teil muß man nach ihnen suchen…
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