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Gitter und Bürgersteige

Von: 12inster_admin34534

Schon Benedikt Hotze, zu Gats beim Juni-Kolloquium, meinte, in keiner Stadt außer Insterburgs habe er bisher so tektonische Bürgersteig-Berschiebungen erlebt. Füße über Füße haben hier die Betonplatten in den Sand gestampft, jahrein-jahraus hebten sie die Bäume in ihrem ungestümen Wuchs: kein Wunder, daß die einst ebenen Pfade nun den MTB-Teststrecken ähneln, doch was tun? Solle man den einen die Beine und den anderen die Wurzeln ausschlagen?

Die Teilnehmer des “Beltine”-Kursus widmeten sich eingehend der Problematik und kamen an den beiden von ihnen gewählten Beispielstraßen, der Bahnhofstraße und der Kasernenstraße zu weitaus schonenderen Lösungen.

An der Kasernenstraße werden in der Höhe des heutigen Bürgersteiges Rasenflächen angelegt und miteinander mit Mosaiksteinpflasterung verbunden, ähnlich wie sie auch früher auf den Stadtstraßen anzutreffen war. Der eigentliche Gehweg werde hingegen erhöht, mit großen Platten belegt und mit einer Stufe gegen diese neue Zwischenebene abgegrenzt. So behalten die inzwischen gewachsenen Wurzeln ihren Lebensraum, und neue Bäumchen werden gepflanzt, wo Lücken in den straßenbegleitenden Reihen klaffen.

Kleinteilige Mosaiksteinchen, im Wechsel mit den Rasenvierecken, setzen sich in den durchfurchten Baumstämmen und dem Laubgrün fort: die Straße bekomme einen verbindenden Element. Schmal und gesteppt wie diese Streifen sind, werden sie auch nicht als Parkbuchten mißbraucht werden können.


An der Bahnhofstraße ist der Vorschlag einfacher in der Machart und dennoch schwieriger in der Umsetzung: ein durchgehender Rasenstreifen solle hier aufgeschüttet (3cm Mutterboden) und vorm Austreten geschützt werden. Ohne Rasenzäune komme man hier wohl nicht aus… doch sie konnten im Kleinen die Figur der gleichsam geplanten Torgitter aufnehmen!


Ob in der Hauptstraße oder in den Nebenwegen: überall trifft man im heutigen Insterburg auf Lücken in Stadtgewebe. Wohn waren viele davon auch einst vorhanden, doch durch Zäune und mehr oder minder geschmückte Tore verschlossen. Diese Linie wird momentan bestenfalls vom Café “Vintage” aufrecht erhalten: warum bloß?

Man nehme ein altes Photo oder auch die Zeichnung des “Vintage”-Tores und drucke sie auf handelsübliche Polycarbonat-Platten — im Nu habe man eine Reihe neue Torblätter, die die Blöße der Höfe bedecken, die Straße von den ungereimten Querblicken befreien, ihr einen neuen Blick aus einem Guß verleihen. Dann erst die Rasenumwehrungen, die Bänke, die Laternen und all´ den sonstigen Kleinmobiliar: welch´ anderen Gestus bekomme die Straße nun!..

Temporäre Aufdrucke auf Polycarbonat werden später von den Hausgemeinschaften durch neue schmiedeeiserne oder andere Schmuckgitter ersetzt und von den Stadtarchitekten genehmigt.

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