Zeitenbrücke
20.08.2012
Gulnara Badrunowa und Jana Kotelnikowa versetzen sich an die Stelle von Touristen, die erstmalig die Stadt besuchen:
— An der Einfahrt dreht die Stadt einem den Rücken zu, mit Ladeluken und Parkplätzen. Ein Jammerbild wo eine Schauseite hingemüßt.
— Uns aber ist Insterburg eine Stadt, die vergangene Zeiten mit den kommenden Zeiten vereint — diesem Stadttyp wollten wir eine passende Visitenkarte verschaffen, in diesem Sinne schufen wir unseren Entwurf, die “Zeitenbrücke”. Ein Platz zum Photos nach Hause schicken, um den Freunden und Bekannten kund zu tun: «Auch ich war in Insterburg!» Die ganze Stadt auf einer Postkarte!
Lageplan:
Studentenbetreuung: Jana Golubewa
Kommentare (3) zum Eintrag “Zeitenbrücke”
Ohne Frage — ein Tourist sehne sich nach einer Komplettlösung, dem allumfassenden Bild. Doch muß der Stadtplaner diesem Drang folgen?
Die hier gezeigte «Altstadt» ist neu und ohne Bezug. Weder gab es eine Windmühle am Schloßteich, noch sind die Bären dem Ungeheuer von Loch Ness verwandt. Eine statthafte Übertreibung, vielleicht? Zuviel des Guten an einem in Grunde umsetzungsfähigen Konzept?
Ja, es ist es, und das ist der Grund zur meisten Sorge.
Ein «Geschichts-Disneyland» in unmittelbare Nähe der eigentlichen Altstadt nehme dieser letzteren jede Chance zum Wiederaufbau. Das ureigenste Geschäftsinteresse der Betreiber wird dies unterbinden, denn dort, nicht hier wird dann der wahre Markt sein, die rechtschaffene Gasse, die Traditionskneipe, kurz — die Wahrheit. Wer wird sich schon gerne als Fälscher präsentieren wollen?
Die einen graben den anderen das Wasser ab. Oder etwa nicht?
Warum nicht den reinen Wein einschenken und die Sache beim Namen nennen? Man kann doch auch in einem sanierten Fabrikshof gut zu Tisch sitzen, Handel treiben, und selbst Anschluß an die gewachsene Altstadt finden — man mache die Königsberger Straße wieder zur Korridorstraße, rette den Alten Markt und der Bauherr freut sich: seine vermietbaren Flächen steigen in die Höh’!
Wohl wäre er auch von selbst darauf gekommen — wenn sein Architekt nicht vom touristischen Photodrang verführt worden wäre. So drängelt doch nicht!
Denselben Fleck hat der “Platz der drei Kaufleute” zum Thema.
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