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Schwedler rechnen

Von: 12inster_admin34534

Verschiedentlich wird neuerdings der Name Johann Wilhelm Schwedlers in Insterburg durchdekliniert, zuweilen wird ihm auch das Lokomotovdepot in die Schuhe geschoben, als ob er ihn zu eigen hatte. Die Akten sprechen eine andere Sprache, daß Schwedler die Bahnwerke weder besaß noch je besuchte: sein Metier war solcherlei nicht. Doch was war seines?

Schwedler, ein Berliner Brückenbaumeister und -Theoretiker, ist eine der heldenhaften Jules Verne’schen Ingenieurgestalten der Gründerzeit. Heißblutiger Wagemut und kalter Kalkül waren die Forderungen der Industrialisierungszeit, sie verkörperten zu England ein Isambard Kingdom Brunel, zu Rußland ein Dmitri Jourawski oder Peter Titoff — im Preußischen war es Schwedler. Regelrecht umwerfend war seine “Theorie der Brückenbalkensysteme” (1851, 1862): erstmalig konnten mit ihr die Streben und ganze Träger bemessen statt geschätzt werden. Der Intuition war allerdings auch er nicht abgeneigt: die nach ihm benannte Schwedlerkuppel konnte erst ein halbes Jahrhundert nach dem Tode ihres Erfinders berechnet werden.

Lehrbuch 1986, Dissertation 1942, Typologie 2005

Als mehrfach ausgezeichneter Eisenbahnbaumeister und oberster Baubeamter stand er allen preußischen, später gesamtdeutschen Baustellen aufsehend und korrigierend vor: es wird diese Doppeleigenschaft sein, die zur Entwicklung des Typenentwurfes eines Depots der königlichen Ostbahn führte.

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