Städtische Umgebung
Mehr als einmal zeigte es sich, daß die Wege und Methoden, die man mit Mühe aus der Ferne herangeschafft, eigentlich auch schon vor Ort bekannt gewesen sein müssten, denn auch hier werden sie angewandt! Dessen ungeachtet wird immer und immer wieder ein Lehrimport als nicht mit dem eigenen Wesen vereinbar oder als Risiko abgelehnt…
Schon Anfang der 1990er nahm Wjatscheslaw Glasytschew, Professor des Moskauer Architekturinstituts, in der Kleinstadt Myschkin und im Stadtteil Gontschary (Wladimir) vieles vorweg, was “insterJAHR” anstrebe — ob an der Bunten Reihe, ob im Depot, in den Parks oder am Schiffahrtskanal. Ihm war Erfolg beschieden — wir unsererseits müssen zumindest aus seinen Erlebnissen lesen, selbst wenn die Zeiten wieder andere sind und wir keine Museumstand wie “Myschgorod” anstreben.
Einige Auszüge aus seiner “Bibel der städtischen Umgebung”:
- “Kunst der Teilnahme”, wie die Bewohner zum Leben und nicht nur Hausen in ihrer Stadt animieren,
- “Eigene Weltbilder”, die ein jeder Städter sich erstelle, wenn auch unbewußt, und was sie zum Stadtplanen beitragen,
- “Kausalketten”, wie ein Schritt ein anderes auslöse, welches nicht vorweggenommen werden darf,
- “Direkte Demokratie”, die in diesem Fall mit der typischen Bürgerfrage begann, dem Planer an den Kopf geworfen: “Wann wollen sie uns abreißen?”…
Wie es scheint, begegneten Glasytschew, in seinen ausschließlich auf Russisch gehaltenen Aktionen, genau dieselben Fragen, wie dem “insterJAHR” mit seinen Übersetzungen aus dem Deutschen: an der Sprache liege es nicht!
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