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Bunte-Reihe-Paß

Von: 12inster_admin34534

Die ersten beiden “insterJAHRe” standen ganz im Zeichen der “Bunten Reihe”, der Bauten Hans Scharouns in den heutigen Elevatorenstraße und Gagarinstraße. Die Häuser wurden vermerssen, die Schäden kartiert und die ersten Restaurierungsvorschläge gemacht, die in sogenannte “Hauspässe” eingingen.

Nachfolgend eine Zusammenfassung studentischer Haus- und Fassadenarbeiten.


Straßengrün

Jasmin —Linde — Ahorn—Flieder —Eiche —Pflaume —Kastanie —Birke —Eberesche — Sträucher —  Parzellengrenze —  Bebauung


“Schiffshaus”

Den Eingang in die Siedlung bildet das sogenannte “Schiffshaus” an der Kamswyker Allee(Gagarinstr. 40). Einst gab es ein Gegenpart jenseits der Straße, heute steht es lose da und ohne größeren Zusammenhang mit der anschließenden Bauten. Nur die Erkerform, die Fensterrahmungen und die Kellergrundrisse mit dem Durchgang in den Hof haben sie gemeinsam.
Ziegelbau, verputzt. Farbreste kaum vorhanden.


Aufmaß 2010: Straßenseite, Hofseite, Hint- und Vorderseite.


Bestandsaufnahmen: Straßenseite, Hofseite, Hintseite.


Türblätter dieser Form sind in der Siedlung einmalig, genauso einmalig ist das Fehlen von Glaseinsätzen an ihnen. Die Treppenhausnische verweist auf die(spätere) Hufeisensiedlung in Berlin: möglich, daß auch die Farbfassung hier einst ähnlich war.
Einfache Holzgeländer im Treppenhaus.


Studentische Farbrekonstruktion 2010, ohne Laboruntersuchung und unter Mißachtung verbliebener Farbspuren:


Straßenseitige, hof- und hintseitige Festerfassungen, in Ocker und Blaugrün.


Alle Wohngeschosse sind vom gleichen Zuschnitt, alle Loggien bis auf zwei sind inzwischen verglast und den Wohnräumen zugeschlagen. Eine Erdgeschoßwohnung zum Postamt umgebaut (hier nicht dargestellt).


Dachgeschoß zu Wohnzwecken umgebaut.


Stadtvillen

Häuserpaar am Beginn der Bunten Reihe, heute №№2, 3. Vom Aussehen gleich (nur die Bodenfenster unterscheiden sich), sind sie verschieden im Material und Plan: ist das Haus №3 aus Backstein errichtet, so ist das Haus №2 größtenteils aus “Schwemmstein” (KS-Stein).
Verputzt, Farbreste kaum vorhanden.


Aufmaß 2011: Straßen-, Hof- und Seitenansichten.


Bestandaufnahmen 2010.

Treppenerker in Trapezform verweist auf eine trapezoidale Treppennische im “Schiffshaus”; auch die Putzbänder ähneln den dortigen Türfächern.


Einfache Hauseingangstüren, einst mit Glaseinsatz. Ein- und zweiflüglige Zimmertüren mit waagerechten Feldern, teils mit Glaseinsatz — solche finden sich in allen Häusern der Siedlung.


Einfache Holzgeländer mit profilierten Endbalüstern.


Öfen neu aufgebaut unter Verwendung alter Kacheln und Türen; Haus №3 hat aufgestelzte Öfen auf Formteilen.


Studentische Farbrekonstruktion 2010—2011, ohne Laboruntersuchung der Farbschichten.


Typengeschosse Haus №2, Haus №3.


Längs- und Querschnitt, Sparrenplan.


Läden

Kopfbauten der (bunten)Häuserreihen, №№4, 5. Einst identisch im Grundriß und im Aussehen, aus roten Ziegeln gemauert und verputzt, sind sie beide inzwischen umgebaut und das Haus №5 sogar bauzeitig neu verputzt. Farbreste fast völlig abgängig.


Aufmaß 2011: Straßenseite Haus №4, Straßenseite Haus №5, Hof- und Stirnseite.


Bestandsaufnahmen 2011.

Achtzackige Ziersterne, wie auch die vierzackige Sterne an den Brandgiebeln, finden sich in den Aquarellen Scharouns wieder.
Reklamereste vorhanden.


№4: Ladenvirtine original bis ins letzte Detail, sogar die Verblechung ist noch alt (Aufnahme Juli 2011). Innere Vitrinenflügel im November 2011 vernichtet. Ladeneingang links vermauert, Treppeneingang rechts mit originalem Türblatt(überstrichen). Ladenraum umgebaut, hintere Nebenräume abgetrennt und zu Wohnzwecken eingerichtet.
№5: Ladenräume und -einrichtung abgängig bis auf die Fischgrat-Verklinkerung an der Fassade, Erdgeschoß-Fußboden angehoben und die Fenster neu durchschlagen. Treppeneingangstür wahrscheinlich noch original bemalt.


Zwischentüren mit waagerechten Einsätzen, auch mit Glas-Oberlicht.


Hier und in allen nachfolgenden Häusern: metallene Vierkant-Geländer bis ins Hochparterre, anschließend Holzgeländer wie in den Stadtvillen. Die Anschlußplatte wieder als Vierzack-Stern, mit Befestigungen in inneren Winkeln.


Kachelöfen neu gemauert.


Studentische Farbrekonstruktion 2011. Fraglich die Tür- und Vitrinenlösung: wahrscheinlicher ist eine Kontrastbemalung, schachbrettartig wie an der Tür des Hauses №5.
Buntfarbene Fensterrahmungen nicht berücksichtigt.


Grundrisse Ladengeschoß, ungebautes Ladengeschoß, Wohngeschoß.


Längs- und Querschnitt, Sparrenplan.


Reihenhäuser

Vier-Wohnung-Reihenhäuser, №№6—18 nach der heutigen Zählung: 4 Zimmer je Wohnung(mit Wohnküche), 3 Grundriß- und Fassadentypen, 2 Umbauten, 1 total und 1 halb.

Die Haustypen sind nach der Form des Treppenhausfensters und der Auffaltung der Straßenfassade voneinander zu scheiden:

  1. mit einem Spitzbogenfenster in einer breiten Putznische, mit 2 Erkern, gelbem und blauen Putz, Eingangstür mit kronenförmigen Glaseinsatz (№№8, 9, 16, einst auch 17-1)
  2. mit einem Zweihorn-Fenster und vertieften Putzfachen an allen Seiten des großen Treppenhausfensters, ohne Erker, mit blauem oder rotem Putz, Eingangstür wie oben oder zweiflügelig (№№6, 7, 10, 11, 14, 15, 17-2, 18)
  3. mit einem Spitzbogenfenster in der mittleren der drei ebenfalls spitzbögigen Putznischen, mit 4 Erkern, braunem und gelben Putz, Eingangstür mit sternenförmigen Glaseinsatz (№№12, 13)

Einige Häuser weisen noch die Ursprungsbemalung auf.


Haustyp 1, Straßensicht, Aufmaß und Bestandsaufnahme 2011, im ungestörten und gestörten Zustand.


Haustyp 2, Straßensicht, Aufmaß 2010, Bestandaufnahme 2010—2011.


Haustyp 3, Straßensicht, Aufmaß 2011, Bestandaufnahme 2010—2011 im gestörten und ungestörten Zustand.


Hof- und Rückansichten, für alle Haustypen, Aufmaß 2010—2011, Bestandaufnahme 2011 im gestörten und ungestörten Zustand.



Komplett umgebautes Haus, einst Typ 1 (links), und teilweise umgebautes, Typ 2 (rechts), Straßen- und Hofansichten. Aufmaß 2010, Bestandaufnahme 2010—2011.

Laden-Kopfbauten №№4, 5 rücken ein wenig aus der Häuserflucht vor, die anschließenden Häuser №№6 und 7 sind von den Häusern №№8 und 9 durch dekorative halbhohe Brandmauern getrennt; im weiteren Verlauf treten die Häuser №№10—15 nochmals zurück und sind wiederum durch Brandmauern eingefaßt, diesmal mit sternentragenden Ziergiebeln.


Ursprüngliche Hauseingangstüren mit Glaseinsatz machen langsam den Panzertüren Platz. Von den verbliebenen Originaltüren hat das Haus №11 die Sprossen beibehalten; eine originale Kellertür ist noch im Hause №8 vorhanden. Die letzten verbliebenen Wohnungstüren finden sich in den Häusern №12, 16 und 18 — sogar noch mit Briefkastenschlitz!


Zweiflügelige Hauseingangstüren №18 finden ihre Entsprechung in den senkrecht gefachten Zimmertüren der Häuser №№12 und 13; auch die inzwischen abgängige Tür zum Nebenraum des Ladens im Haus №4 war so. Allerdings wurde sie erst nach dem Kriege eingesetzt, wie auch die Wand, in der sie war, eine nachträgliche war — von den anderen Türen dieser Art ist auch ähnliches zu vermuten.
Sonstige Zimmertüren vom gängigen Siedlungstyp.


Neben neuaufgemauerten Kachelöfen sind einige original zu nennende erhalten geblieben.


Haustyp 1, studentische Farbrekonstruktionen 2010 (links) und 2011 (rechts). Die ersteren erfolgten vor Laboruntersuchungen der Herstellerfirma “Keimfarben”, die letzteren danach, und dennoch ist die Variante 2010 eher als begründet anzusehen: Reste blauer Putzfarbe finden sich tatsächlich in der Nische.
Bunte Fensterfassungen in beiden Fällen nicht berücksichtigt.


Haustyp 2, studentische Farbrekonstruktionen 2010 (links) und 2011 (rechts).


Haustyp 2, studentische Farbrekonstruktionen 2010 (links) und 2011 (rechts).


Haustyp 3, studentische Farbrekonstruktionen 2010 (links) und 2011 (rechts).


Typengeschosse 1, 2 und 3 (Erd- und Obergeschosse identisch).


Längs- und Querschnitt, Sparrenplan.


Bei der Burgkonferenz im Oktober 2011 fand diese Untersuchungsetappe ihr Abschluß — folgen soll ein Restaurierungs- und Rekonstruktionsentwurf. Diese Aufgabe wurde vom “insterJAHR”, der Stadt und der Bewohnerschaft der “Bunten Reihe” an dieselbe Kasaner Architektur- und Bauuniversität angetragen.

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