Stadtbaugeschichte Ostpreußens
Deutscher Städtebau im Osten blickt auf über sieben Jahrhunderte Geschichte zurück — man konnte meinen, daß auch die Bücherliste zum Thema hunderte Titeln zählen sollte, und daß bereits ein jedes Flecklein und jedes Ganze mit bekannter Gründlichkeit aufgearbeitet seien… Weit gefehlt! Die Bibliotheksregale verblüffen durch gespenstische Leere, allerdings nicht ohne Grund.
Bis in die letzten Jahre des 19. Jahrhunderts gab es niemanden in der Provinz, der dieses Thema hätte erforschen können.
Kaum begonnen, brachen die Forschungen im Geschützdonner des Ersten Weltkrieges zusammen.
In der Weimarer Zeit wiederaufgenommen, bekamen sie im Dritten Reich einen zeittypischen Einschlag.
Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte man endlich die eine oder andere Doktorarbeit endlich abschließen — doch wollte sie keiner mehr lesen. Die Heimatarbeit der Vertriebenen wurde von der amtlichen Wissenschaft geflissentlich ignoriert, wenn sie nicht gar, wie in Polen oder der Sowjetunion, aus politischen Einstellungen gänzlich unter Verbot fiel. Dessen nicht genug, waren deren eigene Forschungen durch Archivverlust nahezu unmöglich.
Erst in den letzten Jahren bemühe man sich, das zerrissene Forschungstuch wieder zusammenzufügen, besonders verdienstvoll sind hier die Arbeiten Anatol Bachtins und Irina Belitzewas, ferner die polnischen Veröffentlichungen.
Die vorliegende kurze Übersicht des ostpreußischen Städtebaues von der Landnahme bis 1945 stellte Dimitri Suchin, Projektbeauftragter des “insterJAHRes” anhand deutscher und russischer Quellen zusammen. Im Druck soll sie in 2011 zu Königsberg erscheinen. Es wäre zu hoffen, daß dieser Text (nur auf Russisch) weitere Interessierte anziehe, die ihn kritisieren und weiterführen mögen.
Auf der Grundlage seiner wurden während des “insterJAHRes-2010″ mehrere Einführungs- und Kolloquien-Vorträge gehalten.
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