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Lüfte

Von: 12inster_admin34534

Früh im 20. Jahrhundert, als Energiesparen noch nichteinmal in kühnsten Visionen bestand, urteilte der Architekturtheoretiker Hugo Haering das ihm zeitgenössische Fenster ab: es “funktioniere nicht”!.

…es ist überladen mit Funktionen: Licht geben, Lüften, Ausblicke schaffen, so viel auf ein Mal! Kein Wunder, daß etwas auf der Strecke bleibe. Der Ausblick verdient ein Pullmannwagenfenster, die Lüftung erfolgt am besten mittels einer entsprechenden Anlage, das beste Licht bekommt, wer ihn von allen anderen Faktoren abkoppelt…

Licht? — elektrisch wird uns die Nacht zum Tage, und auch den Blick aus dem Fenster ersetzt uns das Fernsehen und der Computer. Wir haben gelernt, dichte Aussichtsfenster zu bauen — es bleibt, die Frischluftzufuhr zu lösen.

Zimmerluft muß regelmäßig ausgetauscht werden, doch jeder Luftungsstoß nimmt auch die Wärme heraus — gebe es einen Weg, die unschöne Kopplung zu lösen, zumal die feuchtwarme Innenluft draußen sich gerne an der erstbesten kalten Oberfläche absetzt. Häufigst wird die eigene Hausfassade zu dieser Oberfläche, wird durchnäßt und so in ihrer Wärmedämmeigenschaft erheblich beeinträchtigt.

In-Wand-Wärmetauscher bieten viele Firmen an, für ein und zwei Zimmer. Sie sind klein, leise, einzeln und automatisch steuerbar, recht wirtschaftlich und holen zwischen 75% (“Dimplex“) und 90% (“Dimplex“, “bluMartin“, “Lunos“) der Wärme aus der abgehenden Luft. Die Heizungsausgaben werden um bis zu einem Viertel gesenkt. Einige Hersteller bringen im bestehenden Kanalquerschnitt sowohl den in- wie auch den auswärtsgerichteten Luftzug unter.
Die zurückgehaltene Wärme wird unmittelbar ins Zimmer abgegeben. Auf den Fassaden machen sich solche Anlagen durch unschöne quadratische und runde Klappen in den jeweiligen Systemfarben bemerkbar.

Wesentlich architekturverträglicher, da ohne neuer Löcher in den Hauswänden und in bester Nachfolgerschaft zu den traditionellen Fenstersystemen ist die Unterbringung des Lüftungs-Wärmetauschers am oder im zu ersetzenden Fenster — nur daß die Fensterflügel dazu nicht geöffnet werden müssen (“Zehnder“). Ähnliche Lösungen unter und über dem Fenster, und auch im Fenster selbst, etwa im Kämpfer, bietet “Siegenia-Aubi” an.

Eine Größenordnung über den dezentralen Zimmersystemen und unter den Gesamthaussystemen sind die wandhängenden (“Pluggit“) und Zwischendeckenanlagen (“Dimplex“). Ihre verzweigten Luftkanäle aus vorgefertigten Modulen erreichen sie auch innenliegende Räume, die den keinen Systemen verwehrt sind. Die Heizwärmeeinsparung soll mit ihnen bis zu 70 % betragen.
Mit vielgeliebten Kaminen und Kachelöfen sind diese Anlagen ohne weiteres verträglich; des Sommers erfolgt eine automatische Abschaltung.

Klein und Einfamilienhaus-verträglich sind neuerdings die zentralen Lüftungsanlagen geworden (“Dimplex“); für Mehrfamilienhäuser empfehlen sich hingegen Mehrstrang-Anlagen von hoher Effizienz (GEA, “Drexel und Weiss“). Trotz der ausgelagerten Wärmetauschkammern bleibt die zimmerweise Steuerung weiterhin erhalten: solche Systeme werden “semi-zentral” genannt.
Die erforderlichen Stränge können bei Sanierung den Platz der überschüјssigen Abluftkamine einnehmen.

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